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KI-Chatbots verändern das Nutzerverhalten

hanseranking GmbH
Aktualisiert: 24.06.2025
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Aktualisiert: 24.06.2025

Der Satz „Ich google das mal eben“ bekommt ernsthafte Konkurrenz. Immer öfter hört man: „Ich frag mal kurz GPT“ – oder Perplexity oder Gemini. Für die Generation Alpha ist das bereits Normalität, Gen Z verlässt sich zunehmend auf KI statt auf traditionelle Suchmaschinen, und selbst Millennials und Gen X entdecken bei komplexeren Fragen die Vorzüge der neuen Technologie.

Neulich in der Mittagspause: Eine Kollegin recherchiert Urlaubsziele. Statt wie früher zehn Tabs mit Reiseblogs zu öffnen, tippt sie eine einzige Anfrage in ChatGPT: „Plane mir eine 10-tägige Rundreise durch Portugal für eine Familie mit Kindern.“

Dreißig Sekunden später liegt ein kompletter Reiseplan vor. Keine Werbebanner, keine Cookie-Pop-ups, keine SEO-optimierten Textwüsten. Nur die Antwort, die sie wollte, als handliches PDF. Willkommen in der neuen Realität der Informationssuche.

Die Psychologie des Wandels: Bequemlichkeit und Konversation

1. Die Zero-Friction Experience

Menschen sind faul. Das ist keine Beleidigung, sondern Evolution. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Energie zu sparen und alles möglichst effizient umzusetzen. „Zero-Friction-Experience“ bedeutet reibungslose Erfahrung und das möchten wir doch alle. Und genau hier punkten KI-Chatbots:

Google-Suche (alt):

  1. Keywords überlegen
  2. Suchen
  3. 10 blaue Links scannen
  4. Klicken
  5. Cookie-Banner wegklicken
  6. Pop-ups schließen
  7. Relevante Info im Text suchen
  8. Zurück zu Google
  9. Nächsten Link probieren

ChatGPT (neu):

  • Frage stellen
  • Antwort bekommen

Game Over: 9 Schritte vs. 2 Schritte.

2. Die Konversations-Revolution

Wir kommunizieren wieder natürlich. Statt in Keywords zu denken „Portugal Urlaub Kinder Tipps“, fragen wir:

  • “Was sollte ich in Portugal mit Kindern unbedingt gesehen haben?”
  • “Ist Portugal im April zu kalt für einen Strandurlaub?”
  • “Welche portugiesischen Gerichte mögen Kinder normalerweise?”

Das fühlt sich an wie ein Gespräch mit einem allwissenden Reiseexperten – nicht wie eine Datenbankabfrage.

Der Wandel in Zahlen: Ein neues Nutzungsmuster

Dieser gefühlte Wandel lässt sich mit harten Daten untermauern. Über 90 % des Chatbot-Traffics kommen vom Desktop, während es bei Google nur 36 % sind. Das zeigt: KI wird als konzentriertes Arbeitswerkzeug wahrgenommen, nicht nur als schnelles Info-Tool für unterwegs.

Auch die Nutzungsdauer explodiert. Eine durchschnittliche Google-Sitzung dauert bis zum ersten Klick nur etwa 70 Sekunden. Bei ChatGPT sind es bereits 7 bis 13 Minuten, bei Diensten wie Perplexity, die Quellenprüfung ermöglichen, sogar noch länger. Nutzer nehmen sich Zeit, um in ein Thema einzutauchen, Rückfragen zu stellen und die Antworten zu verfeinern.

Drei neue Nutzer-Archetypen entstehen

Dieser Wandel betrifft nicht alle gleich. Wir sehen die Entstehung von drei unterschiedlichen Nutzergruppen:

  • Die KI-Natives (Gen Z & Alpha): Für sie ist die dialogorientierte Suche der Standard. Fast die Hälfte der Gen Z nutzt bereits TikTok oder ChatGPT als primäre Suchquelle. Sie erwarten Antworten, keine Linklisten.
  • Die Effizienz-Sucher (Professionals): Entwickler, Marketer und Forscher nutzen KI als Produktivitäts-Booster. Sie suchen gezielt nach Lösungen, Code-Schnipseln oder zusammengefassten Berichten. Für sie ist KI ein Werkzeug mit einem nachweislich hohen ROI.
  • Die Vereinfacher (50+): Diese Gruppe schätzt die Einfachheit und Klarheit der KI-Antworten. Die Angst vor virenverseuchten Websites oder unübersichtlichen Suchergebnissen weicht dem Vertrauen in eine zentrale, verständliche Informationsquelle. „Frag die KI“ wird zum neuen „Frag Google“.

Das KI-Dilemma: Zwischen Faszination und Frustration

Was Nutzer an KI im Jahr 2025 begeistert

Nutzer schätzen vor allem die persönliche Note. Ein Chatbot merkt sich den Kontext vorheriger Fragen und führt ein echtes Gespräch. Ebenso begeistert die Fähigkeit der KI, fünf verschiedene Artikel in 30 Sekunden zu einer prägnanten Zusammenfassung zu verdichten. 

Viele empfinden die Antworten zudem als neutraler, da sie nicht offensichtlich darauf ausgelegt sind, ein Produkt zu verkaufen. Und nicht zuletzt eröffnet die KI kreative Möglichkeiten, die über die reine Faktenabfrage weit hinausgehen.

Was Nutzer an KI im Jahr 2025 nervt

Die größten Kritikpunkte sind die mangelnde Aktualität, denn ein Chatbot weiß oft nicht, dass ein Restaurant dauerhaft geschlossen hat – und fehlende lokale Informationen wie Öffnungszeiten. 

Das größte Risiko bleiben die „Halluzinationen“, also frei erfundene „Fakten“, wie ein Hotel, das gar nicht existiert. Zudem fehlt oft die visuelle Komponente, denn Nutzer wollen sehen, wie der Strand aussieht, nicht nur davon lesen.

Was bedeutet das für deine SEO-Strategie?

Wer sichtbar bleiben will, muss sich anpassen. Die alten Regeln gelten schon lange nicht mehr.  Zwar erfüllen die neuen SEO-Richtlinien viele Punkte, die auch für KI wichtig sind, aber eben nicht mehr alle.

1. Denke in Gesprächen, nicht in Keywords

Alt: “Portugal Urlaub Kinder”

Neu: Erstelle Content, der diese Fragen beantwortet:

  • “Ist Portugal kinderfreundlich?”
  • “Was kann man in Portugal mit Kindern machen?”
  • “Welche Strände in Portugal sind für Kinder sicher?”

2. Werde zur zitierten Quelle

KIs zitieren bevorzugt:

  • Klare Faktenkästen
  • Strukturierte Listen
  • Definitive Aussagen mit Belegen
  • FAQ-Sektionen

3. Baue Marken-Recall auf

  • Wenn Nutzer in der KI von dir lesen, sollten sie dich danach googeln:
  • Einprägsamer Markenname
  • Unique Value Proposition
  • Grund für einen direkten Besuch

4. Nutze die Schwächen der KI

Biete, was KI (noch) nicht kann:

  • Aktuelle Daten
  • Lokale Expertise
  • Visuelle Erlebnisse: Hochwertige Fotos, Videos, Infografiken
  • Community: Kommentare, Erfahrungen, Diskussionen

Die Zukunft nutzt beide Suchen: Hybrid-Nutzer werden zur Norm

Die Realität ist nicht „entweder/oder“, sondern „sowohl/als auch“. Menschen werden nicht aufhören zu googeln, aber sie werden ihr Verhalten diversifizieren. 

KI wird das Werkzeug der Wahl für komplexe Recherchen, Zusammenfassungen und kreative Prozesse. 

Google bleibt dominant für Navigation, Preisvergleiche, tagesaktuelle News und die visuelle Suche nach Bildern oder Videos.

Dein Aktionsplan für nutzerorientiertes SEO

Sofort umsetzen:

  • Analysiere Nutzer-Fragen in deiner Search Console.
  • Erstelle eine FAQ pro wichtiger Landingpage.
  • Schreibe Zusammenfassungen an den Anfang langer Artikel.

Diese Woche:

  • Teste deine Inhalte in ChatGPT und Perplexity.
  • Optimiere für Featured Snippets (die Vorstufe zu KI-Antworten).
  • Baue Schema Markup ein, besonders FAQ und How-To.

Diesen Monat:

  • Entwickle eine Markenstrategie für die Post-SEO-Ära.
  • Erstelle interaktive Tools, die KI nicht ersetzen kann.
  • Starte einen Newsletter für direkten Nutzerkontakt.

Fazit: Die Zukunft gehört denen, die Nutzer verstehen

Das veränderte Suchverhalten ist kein Trend – es ist die neue Normalität. Nutzer wollen: Schnellere Antworten, weniger Aufwand, mehr Relevanz und echte Hilfe. Wer das liefert – egal ob via Google oder KI – gewinnt. Die Frage ist nicht: „Wie ranke ich bei Google ODER werde in KI zitiert?“ sondern

“Wie werde ich zur besten Antwort für meine Nutzer – überall?”

Jetzt beraten lassen!

Wie sehen eigentlich die harten Zahlen hinter dem KI-Hype aus? In unserem Artikel KI-Chatbots vs. Suchmaschinen analysieren wir das Traffic-Rennen zwischen Google und ChatGPT.

KI-Chatbots verändern das Nutzerverhalten

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