KI-GENERIERTER CONTENT: CHANCEN, GRENZEN, RECHTLICHE RISIKEN
Künstliche Intelligenz, kurz KI, hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und etabliert sich zunehmend als zentrales Element im Online-Market... mehr
Speaker: Robert Spiewak
Dauer: 45 Minuten inkl. FAQs
Künstliche Intelligenz, kurz KI, hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und etabliert sich zunehmend als zentrales Element im Online-Marketing. Besonders in der Content-Erstellung zeigt sich das deutlich: Blogartikel, Produkttexte oder Social-Media-Beiträge – vieles davon kann heute automatisiert erstellt werden. Ein paar spezifische Prompts reichen und Language Tools wie ChatGPT, Gemini oder Claude liefern brauchbare Texte in Sekunden.
Doch was bedeutet das konkret für dich als Content-Verantwortlicher, Marketer oder Unternehmer? Welche Aufgaben kann sie in der Content-Erstellung übernehmen? Und wann ersetzt sie das Menschliche? In diesem Artikel erfährst du, welche Chancen KI-generierter Content bietet, wo seine Grenzen liegen und welche rechtlichen Risiken du kennen solltest.
Der Einsatz von KI in der Text- und Content-Erstellung kann für Unternehmen ein echter Gamechanger sein. Vor allem in Zeiten, in denen Inhalte in hoher Frequenz und Qualität benötigt werden – sei es für Websites, soziale Netzwerke oder Marketingkampagnen – beweist KI sein Potenzial als hilfreiches Werkzeug. Doch welche konkreten Vorteile bringt künstliche Intelligenz mit sich?
Einer der größten Vorteile ist die Schnelligkeit. Ein Text, der früher Stunden oder sogar Tage gebraucht hat, kann heute innerhalb weniger Minuten generiert werden. Du gibst ein paar Stichworte oder ein kurzes Briefing ein – und in Sekunden liegt ein erster Entwurf vor dir.
Das spart nicht nur Zeit, sondern erlaubt dir auch, viel mehr Inhalte in kürzerer Zeit zu produzieren. Besonders bei wiederkehrenden Aufgaben zeigt sich das Potenzial: Produktbeschreibungen für einen Onlineshop, kurze Einleitungstexte für Blogbeiträge oder Texte für Landingpages lassen sich schnell und in großer Anzahl generieren.
Ein weiterer Vorteil ist die Entlastung deines Teams. Wenn du täglich Content liefern musst – sei es für Social-Media, Newsletter oder die Website – dann ist es hilfreich, einen „digitalen Kollegen“ zu haben, der dir erste Entwürfe liefert.
Aber Achtung: Auch wenn KI viel Arbeit abnehmen kann, ersetzt sie nie die geübten Augen eines Texters! Denn neben einem umfassenden Fließtext mit passenden Argumenten und logischem Aufbau steckt das Menschliche in der Wortwahl, den Formulierungen und der persönlichen Note zwischen den Zeilen. Nutze künstliche Intelligenz daher gezielt für zeitaufwendige Aufgaben wie die Themenfindung, Strukturierung oder das Lektorat deines Textes. So kannst du Ressourcen effizienter einsetzen und dich auf kreative oder strategische Aufgaben konzentrieren. Den letzten Schliff solltest du stets selbst übernehmen.
Gerade für kleinere Unternehmen oder Start-ups ohne große Redaktion oder Marketingabteilung kann KI eine enorme Entlastung bedeuten. Anstatt teure Agenturen oder Freelancer für jede Kleinigkeit zu beauftragen, lassen sich einfache Texte direkt im Haus erstellen – mit deutlich weniger Kosten.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass menschliche Texter überflüssig werden. Im Gegenteil: KI-Texte müssen überprüft, angepasst und mit unternehmensspezifischem Wissen angereichert werden. Aber sie liefern eine solide Grundlage, die du weiterentwickeln kannst. Dadurch reduzieren sich die Kosten pro Text, und du kannst gleichzeitig mehr Inhalte produzieren.
KI-generierter Content lässt sich heute in fast allen Bereichen des digitalen Marketings einsetzen. Die bekanntesten Anwendungsfelder sind:
Quelle: https://chatgpt.com/
So vielversprechend der Einsatz von KI im Content-Bereich auch ist: Es gibt klare Grenzen, die du kennen solltest. Denn eine KI ist kein Ersatz für journalistisches Gespür, kreatives Denken oder strategische Kommunikationsplanung. Sie ist ein Werkzeug – und wie bei jedem Werkzeug hängt die Qualität vom Umgang damit ab.
Eines der größten Probleme bei KI-generierten Texten ist die fehlende inhaltliche Tiefe. Die Modelle stützen sich auf Muster, die sie beim Training gelernt haben. Das bedeutet: Sie geben dir wahrscheinliche Wortfolgen zurück – aber keine fundierte Meinung, keine tiefgreifende Analyse oder Recherche und auch keine echten Argumentationslinien.
Das fällt besonders bei komplexeren Themen auf. Wenn du beispielsweise einen Fachartikel zu einem medizinischen Thema oder eine politische Analyse erstellen möchtest, stößt die KI schnell an ihre Grenzen. Oft wirkt der Text dann glatt, aber leer. Auch originelle Gedanken, provokante Thesen oder kreative Stilmittel wie Metaphern oder Ironie sind nicht die Stärke aktueller KI-Tools.
Ein weiteres Problem: Die KI erfindet manchmal Fakten. Diese „Halluzination” klingt dabei sehr überzeugend, obwohl das Gesagte schlicht falsch ist. Wenn du dich auf diese Inhalte verlässt, ohne sie zu prüfen, kannst du schnell in eine Vertrauensfalle tappen.
Typische Anzeichen für mangelnde Qualität:
Gute Kommunikation lebt von Wiedererkennbarkeit und Klarheit. Deine Marke hat wahrscheinlich eine bestimmte Sprache – mal locker, mal seriös, vielleicht auch verspielt oder fachlich anspruchsvoll. Diese Tonalität konsequent in KI-generierte Texte zu bringen, ist nicht immer einfach.
Die KI orientiert sich zwar an deinen Vorgaben („schreibe im Du-Stil, locker, aber professionell“), doch oft bleiben die Texte generisch. Der Feinschliff fehlt. Auch Ironie, Sarkasmus oder Wortspiele erkennt die KI nicht zuverlässig. Das kann dazu führen, dass deine Texte ungewollt flach oder unpassend klingen.
Gerade wenn du mit unterschiedlichen Zielgruppen arbeitest, solltest du daher sehr genau hinschauen, ob der KI-generierte Text wirklich zur jeweiligen Leserschaft passt.
Viele Content-Creator und Texter nutzen KI auch, um Inhalte für Suchmaschinen zu optimieren. Das kann sinnvoll sein – aber auch gefährlich, wenn du nicht weißt, was du tust. Denn Google und andere Suchmaschinen achten nicht nur auf Keywords, sondern auch auf Qualität, Originalität und Nutzerintention.
Wenn du Texte automatisch mit Keywords vollstopfst, ohne echten Mehrwert zu bieten, kann das negative Folgen haben:
Deshalb gilt: KI kann dir bei der SEO helfen – aber sie ersetzt keine durchdachte Content-Strategie.
Neben inhaltlichen und stilistischen Herausforderungen wirft der Einsatz von KI im Content-Bereich auch rechtliche Fragen auf. Viele dieser Fragen sind bisher nicht eindeutig geklärt – du bewegst dich also oft in einer Grauzone. Das macht es umso wichtiger, sich vorab mit den zentralen Risiken auseinanderzusetzen.
Das deutsche Urheberrecht geht grundsätzlich davon aus, dass ein Werk von einem Menschen geschaffen sein muss. Nur dann gilt es als „urheberrechtlich geschützt“. Texte, die rein von einer KI erstellt wurden, fallen nach aktuellem Stand also nicht automatisch unter diesen Schutz. Das hat zwei Konsequenzen:
Noch schwieriger wird es, wenn du den KI-Text weiterverarbeitest. Ab wann wird daraus ein „eigenes Werk“ mit Urheberrecht? Auch hier fehlen aktuell klare juristische Leitlinien.
Du bist verantwortlich für das, was du veröffentlichst – unabhängig davon, ob du den Text selbst geschrieben hast oder nicht. Wenn ein KI-generierter Inhalt Fehler enthält, gegen das Wettbewerbsrecht verstößt oder sogar Persönlichkeitsrechte verletzt, trägst du die rechtlichen Konsequenzen. Das bedeutet konkret:
Deshalb solltest du vor der Veröffentlichung deine Texte sorgfältig auf Richtigkeit überprüfen.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die KI ohne dein Zutun Markennamen, Unternehmen oder reale Personen in den Text einbaut. Das kann problematisch werden – vor allem, wenn:
Auch hier gilt: Du bist der Veröffentlichende – und damit haftbar für eventuelle Verstöße.
Viele Nutzer unterschätzen das Datenschutzrisiko bei der Verwendung von KI. Wenn du personenbezogene Daten in ein Prompt eingibst (z. B. den Namen eines Kunden oder Mitarbeiters), besteht die Gefahr, dass diese Daten in die Trainingsprozesse des Anbieters einfließen – oder gespeichert und ausgewertet werden.
Das ist mit der DSGVO nicht vereinbar, wenn:
Typische Fehlerquellen bei der Eingabe von Daten in KI-Tools:
Du solltest also klare interne Richtlinien festlegen, wie mit personenbezogenen Daten im Zusammenhang mit KI gearbeitet werden darf – und welche Tools überhaupt datenschutzkonform sind.
Der Einsatz von KI in der Content-Produktion kann dir viel Arbeit abnehmen – vorausgesetzt, du gehst strategisch und verantwortungsbewusst vor. KI-Tools sind mächtig, aber nicht fehlerfrei. Wenn du sie richtig einsetzt, profitierst du von Effizienz, Skalierbarkeit und neuen Ideen. Wenn du sie unreflektiert nutzt, entstehen schnell Qualitätsprobleme oder rechtliche Konflikte. Hier sind bewährte Ansätze, wie du KI sinnvoll in deinen Arbeitsalltag integrierst:
KI-generierter Content bietet dir viele Chancen: Du kannst Inhalte schneller erstellen, effizienter skalieren und personalisierte Kommunikation umsetzen – mit überschaubarem Aufwand. Besonders bei wiederkehrenden Textaufgaben oder zur Inspiration ist KI ein wertvolles Werkzeug.
Doch musst du dir der Grenzen bewusst sein: Eine KI versteht keine Zusammenhänge, sie bewertet keine Informationen und übernimmt keine Verantwortung. Das bleibt deine Aufgabe. Qualität, Relevanz und Glaubwürdigkeit entstehen erst durch deine redaktionelle Nachbearbeitung und dein Fachwissen. Auch rechtlich gilt: Die Technologie ist neu, die Gesetze sind oft noch nicht angepasst. Umso wichtiger ist es, bewusst und transparent mit KI-Inhalten umzugehen – und vor allem: die Kontrolle zu behalten.
Wenn du KI als Partner siehst – nicht als Ersatz – kannst du ihre Stärken gezielt nutzen, ohne auf Qualität, Stil und rechtliche Sicherheit zu verzichten. Der Schlüssel liegt in einem ausgewogenen Zusammenspiel: Mensch und Maschine gemeinsam, mit klaren Prozessen und Verantwortlichkeiten.